Nazis, sie meinen Nazis

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    10 days ago

    Die Bundesrepublik besteht seit ca. 80 Jahren und hatte seitdem mehrere vom demokratisch gewählten Parlament legitimierte Kampfeinsätze (z.B. Yugoslawien, Afghanistan). Man kann jetzt darüber streifen ob z.B. der Afghanistan-Krieg eine gute Idee war, aber dafür können die Veteranen ja nichts.

    Es gibt auch viele Nazis in der Armee, aber ich denke nicht, dass das genug sind, um alle Veteranen pauschal als Nazis zu bezeichnen.

    Oder hat der 15. Juni speziell irgendwas mit dem NS-Regime oder Preußen zu tun?

    • gajustempus@feddit.org
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      10 days ago

      auch wenn jeder einzelne von den rechten Deppen gerade in der Bundeswehr (ähnlich btw. wie bei der Polizei) höchst bedenklich ist und ein schlechtes Bild auf Deutschland als Ganzes wirft, so sind es doch zum Glück nur einige wenige, die allerdings das Bild für alle bestimmen und damit dem gesamten Ansehen schaden.

      Allerdings gibt es ein Mittel dagegen: Auch Leute, die eben nicht der “Mitte” oder dem “Rechten” Spektrum zuzurechnen sind, dürfen gerne zum Bund. Dort können sie dann zum einen als Korrektiv handeln und gleichzeitig einen integralen Bestandteil für die durchaus wichtigen Aufgaben bilden.

      Das Problem kommt nämlich überhaupt erst dadurch, dass man diese Front offen lässt…

      • federal reverse@feddit.org
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        10 days ago

        Gehen drei antiautoritäre Linke zu einem wahnsinnig autoritären Verein und bekämpfen die Strukturen von innen. :)

      • rumschlumpel@feddit.org
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        10 days ago

        Ist natürlich schon stressig, wenn man zusätzlich zum Kriegseinsatz auch noch ständig gegen die eigenen Kollegen und Vorgesetzten kämpfen muss. Gerade bei den typischen Linken, die grundsätzlich ein Problem mit starren Hierarchien haben, dürfte das insgesamt eher schwierig sein.

        • gajustempus@feddit.org
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          10 days ago

          es kommt drauf an, wohin man kommt und in welchen Bereichen man aktiv ist. Tatsächlich ist nämlich Kameradschaftlichkeit sowie die in Deutschland insbesondere betonte “innere Führung” wesentlich ausgeprägter.

          Leider haben die meisten, wenn sie Bundeswehr hören, nur die typischen, amerikanischen Klischees vor Augen. Das macht viel kaputt.

          • killingspark@feddit.org
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            10 days ago

            Magst du das für einen absoluten Laien ausführen? Ich kann mir gerade gar nicht vorstellen wie ein Militär funktioniert das nicht in starren Strukturen denkt. Irgendwer wird schon am Ende recht haben und das gilt dann auch oder?

            • Tabloid@feddit.org
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              9 days ago

              Ich kann hier sehr offene Quellen zur Inneren Führung empfehlen, da das Konzept damals als Teil einer öffentlichen Debatte erarbeitet und seitdem verfeinert wurde.

              Grundsätze der Inneren Führung sind unter anderem der Staatsbürger in Uniform, also, dass Soldaten in Deutschland die selben Rechte und Pflichten haben wie jede:r andere Deutsche:r und keinen Sonderstatus genießen.

              Außerdem setzt die Innere Führung Grenzen für Befehle und Gehorsam und verlangt eine individuelle Abwägung. Teil des Ganzen ist auch das Konzept der “Führung mit Auftrag”. In der Regel wird kein kleinteiliger Befehl ausgegeben, sondern ein Auftrag, der dann in seinem Rahmen selbstständig von den Soldaten im Einklang mit dem geltenten Recht und seinem Gewissen selbstständig ausgeführt wird. Dadurch wird eigenständiges Denken und Handeln der Soldaten gefördert und sturem Gehorsam Einhalt geboten. Führen mit Auftrag hat außerdem den Vorteil, das die Bundeswehr flexibeler agieren kann und ein Auftrag durchaus auch diskutiert werden kann.

            • gajustempus@feddit.org
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              9 days ago

              Vielleicht noch als Ergänzung zu @Tabloid:

              Die Innere Führung, wie sie in Deutschland gelebt wird, ist insbesondere im Vergleich zu dem Prinzip in den USA ein krasser Gegensatz. So wird dir explizit gesagt, dass du gerade nicht jeden Befehl stur befolgen, sondern auch stets dessen Motive hinterfragen sollst. Eine Verweigerung eines klar völkerrechtswidrigen oder illegalen Befehls ist daher absolut straffrei für dich.

              Umgekehrt sind Führungskräfte bzw. hochrangige Offiziere durch dieses Prinzip verpflichtet, ihre Untergebenen wie Menschen zu behandeln (ein Konzept, bei dem jeder Ami wohl einen Lachanfall bekommen dürfte). Sie tragen also ähnliche Verantwortung wie andere Pädagogen.

              Diese ganzen Grundsätze werden Soldaten regelmäßig beigebracht und verinnerlicht. Und anders als bei etwa der Polizei gibt es bei der Bundeswehr auch die Möglichkeit, Missstände anonym und vertraulich zu melden. Man wird sogar aktiv dazu angehalten.

      • kohlenstoff@feddit.org
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        10 days ago

        Nachdem man zuvor für Enteignung und gegen Ausbeutung gekämpft hat, kann man beim Bund für einen Staat kämpfen, den man im Wesentlichen dafür verantwortlich hält 👍

    • plyth@feddit.org
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      10 days ago

      vom demokratisch gewählten Parlament legitimierte

      Legitimiert ist nicht unbedingt legal. Die Bundeswehr wurde wahrscheinlich missbraucht. Wenn wir das nicht offen ansprechen, haben wir nicht vor, das in Zukunft besser zu machen. Welcher Veteran möchte dafür gefeiert werden?

      Der Veteranentag muss vom Volk kommen, weil es stolz auf seine Armee ist, und dankbar. Von Politikern verordnete Dankbarkeit hat einen ganz üblen Beigeschmack von Propaganda, insbesondere wenn sie Soldaten auf Einsätze schicken können, die nicht legal sind.

      Diskutiert wurde, ob eine humanitäre Intervention, um gravierende Menschenrechtsverletzungen zu verhindern, eine Ausnahme vom Gewaltverbot darstellen kann. Damit wurde der NATO-Einsatz im Kosovokrieg 1999 gerechtfertigt. Allerdings wurde dies mehrheitlich kritisiert, sodass dies nicht als anerkannte Ausnahme gelten kann.

      https://de.m.wikipedia.org/wiki/Allgemeines_Gewaltverbot

    • federal reverse@feddit.org
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      10 days ago

      Puh, schwierig irgendwie… Man kann auch darüber streiten, ob die Reaktion auf das Vorkommnis in Zusammenhang mit Sender Gleiwitz angemessen war. Aber da können die Veteranen ja nix für.

      Geht das zu weit? Wahrscheinlich, aber ich hoffe, es illustriert einen Punkt.

      • Latschenkiefer@feddit.org
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        10 days ago

        Geht auf jeden Fall zu weit, aber ich versteh deinen Punkt. Trotzdem hat kein Bundeswehrsoldat von dem Ich weiß jemals Befehle befolgt die zu einem Genozid führen. Stattdessen glaube ich, dass die Bundeswehr in Zukunft noch den ein oder anderen Genozid oder Angriffskrieg verhindern wird und sei es nur indem sie so stark und schlagkräftig ist, dass sich erst gar keiner traut über irgendeine fremde Grenze zu schreiten.

    • Gladaed@feddit.org
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      10 days ago

      Du hast Recht, allerdings sollten wir Taten sprechen lassen und nicht Anerkennung.

      • rumschlumpel@feddit.org
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        10 days ago

        Taten sind in der Tat wichtiger und fehlen oft (insbesondere bei den “kriegsversehrten”, also dauerhaft geschädigten Veteranen), aber wenn OP sofort zu den Nazis springt wenn Politiker etwas anerkennen wollen habe ich meine Zweifel, ob OP an den Taten Interesse hat.

      • rhabarba@feddit.org
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        10 days ago

        Leider ist es nicht legal, Soldaten und anderen Mördern angemessene Taten zuteilwerden zu lassen.