Bei dem Ausmaß an Unterdrückung im Iran ist das zumindest keine eindeutige Antwort. Wieviele Menschen wurden und werden dort wegen Bullshit hingerichtet? Wieviele Menschen aus Verzweiflung in den Selbstmord getrieben? Wieviele Leute wegen BS lebenslang weggesperrt und wieviele Leben zerstört?
Ich habe mich gestern lange mit einem iranischen Kollegen unterhalten. Seine Aussage war, das den weggebombten Regierungsleuten niemand eine Träne nachweint. Und es aktuell Irans beste Chance seit Jahrzehnten ist das sich etwas ändert. Die zivilen Opfer sind traurig und die Bevölkerung zahlt einen Preis, das darf man nicht vergessen. Aber die Bevölkerung hat unter der noch aktuellen Regierung auch bitter bezahlt und zwar jeden einzelnen Tag.
Was sind denn die objektiven Kriterien? Also, ab welcher Schwelle von Menschenrechtsverletzungen darf denn ein Staat einen anderen überfallen?
Ich frage, weil wenn ich jetzt einen wahllosen Vergleich anstelle, mir gesagt wird, das sei ja was völlig anderes. Also so nach dem Motto, darf Österreich jetzt Ungarn überfallen, weil es Menschenrechtsverstöße in Ungarn gibt? Ich vermute die Antwort ist Nein, weil das ja was anderes ist. Deswegen suche ich aber in der Begründungskette die objektivierbaren Bedingungen, ab welcher Schwelle von Menschenrechtsverletzungen ein Überfall gerechtfertigt ist.
Welche Variante führt mittelfristig zu weniger Leid in der Zivilbevölkerung?
Ist natürlich genauso schwer zu beantworten und da kann man ewig diskutieren. Klare Fakten und Zahlen und eindeutige wenn-dann Zusammenhänge wird man da kaum haben. Am Ende muss abgeschätzt und entschieden werden.
Man kann aber jedenfalls auch gute Argumente für den Angriff anführen.
Edit: eine Entscheidung gegen den Angriff ist dann auch eine Entscheidung für das Fortbestehen des Mullah-Regimes. Ist denn die eine Entscheidung klar mehr oder weniger verantwortungsvoll als die andere? Das sehe ich nicht so.
Aber Leid, Gut und Böse etc. sind halt nicht objektivierbar, aka “liegen im Auge des Betrachters”. Deswegen hat man sich irgendwann geeinigt, dass ein Angriff grundsätzlich verboten ist, es sei denn, der UN Sicherheitsrat sagt etwas anderes.
Das ist nicht die beste Regel der Welt, weil es z.B., wie du schreibst, zu einem Fortbestehen des Regimes im Iran führt, aber es ist die beste Regel, die wir haben und aufstellen konnten, weil sie allgemeingültig anwendbar ist.
Das Problem ist ja, dass wenn ich diese Regel mit guten Gründen auflöse, es anderen Staaten leichter fällt, sie auch aus “guten Gründen” aufzulösen, und diese Gründe liegen dann im Auge des Betrachters. Und das erhöht dann das Leid der Menschheit im Ganzen. Also angenommen, dass ein Regime Change in Iran funktionieren würde (und die Vorzeichen stehen schlecht, siehe Irak und Afghanistan), und das Leid der dortigen Bevölkerung mindert: wenn dafür 5 andere Staaten von “bösen” Staaten regime changed werden, dann hat man halt nichts gewonnen.
Das rechtfertigt, einen Angriffskrieg gegen einen Staat zu führen?
Bei dem Ausmaß an Unterdrückung im Iran ist das zumindest keine eindeutige Antwort. Wieviele Menschen wurden und werden dort wegen Bullshit hingerichtet? Wieviele Menschen aus Verzweiflung in den Selbstmord getrieben? Wieviele Leute wegen BS lebenslang weggesperrt und wieviele Leben zerstört?
Ich habe mich gestern lange mit einem iranischen Kollegen unterhalten. Seine Aussage war, das den weggebombten Regierungsleuten niemand eine Träne nachweint. Und es aktuell Irans beste Chance seit Jahrzehnten ist das sich etwas ändert. Die zivilen Opfer sind traurig und die Bevölkerung zahlt einen Preis, das darf man nicht vergessen. Aber die Bevölkerung hat unter der noch aktuellen Regierung auch bitter bezahlt und zwar jeden einzelnen Tag.
Tatsächlich scheint bei der Zivilbevölkerung sogar eine Art Schadenfreude zu existieren…
Was sind denn die objektiven Kriterien? Also, ab welcher Schwelle von Menschenrechtsverletzungen darf denn ein Staat einen anderen überfallen?
Ich frage, weil wenn ich jetzt einen wahllosen Vergleich anstelle, mir gesagt wird, das sei ja was völlig anderes. Also so nach dem Motto, darf Österreich jetzt Ungarn überfallen, weil es Menschenrechtsverstöße in Ungarn gibt? Ich vermute die Antwort ist Nein, weil das ja was anderes ist. Deswegen suche ich aber in der Begründungskette die objektivierbaren Bedingungen, ab welcher Schwelle von Menschenrechtsverletzungen ein Überfall gerechtfertigt ist.
Welche Variante führt mittelfristig zu weniger Leid in der Zivilbevölkerung?
Ist natürlich genauso schwer zu beantworten und da kann man ewig diskutieren. Klare Fakten und Zahlen und eindeutige wenn-dann Zusammenhänge wird man da kaum haben. Am Ende muss abgeschätzt und entschieden werden.
Man kann aber jedenfalls auch gute Argumente für den Angriff anführen.
Edit: eine Entscheidung gegen den Angriff ist dann auch eine Entscheidung für das Fortbestehen des Mullah-Regimes. Ist denn die eine Entscheidung klar mehr oder weniger verantwortungsvoll als die andere? Das sehe ich nicht so.
Aber Leid, Gut und Böse etc. sind halt nicht objektivierbar, aka “liegen im Auge des Betrachters”. Deswegen hat man sich irgendwann geeinigt, dass ein Angriff grundsätzlich verboten ist, es sei denn, der UN Sicherheitsrat sagt etwas anderes.
Das ist nicht die beste Regel der Welt, weil es z.B., wie du schreibst, zu einem Fortbestehen des Regimes im Iran führt, aber es ist die beste Regel, die wir haben und aufstellen konnten, weil sie allgemeingültig anwendbar ist.
Das Problem ist ja, dass wenn ich diese Regel mit guten Gründen auflöse, es anderen Staaten leichter fällt, sie auch aus “guten Gründen” aufzulösen, und diese Gründe liegen dann im Auge des Betrachters. Und das erhöht dann das Leid der Menschheit im Ganzen. Also angenommen, dass ein Regime Change in Iran funktionieren würde (und die Vorzeichen stehen schlecht, siehe Irak und Afghanistan), und das Leid der dortigen Bevölkerung mindert: wenn dafür 5 andere Staaten von “bösen” Staaten regime changed werden, dann hat man halt nichts gewonnen.
Tja, ich schätze das stimmt schon so, da hast du wohl recht.